Grain


 

 

 

 

Unglaublich aber wahr!

Nach diversen misslungenen Anläufen ist es mir nun doch gelungen, einen Grain genau so wie ich ihn haben wollte,
zu produzieren.
Das selbstgebaute Werkzeug für My_Rocket_3 so wie die Grainsternmaschine waren nicht brauchbar. Auch andere
Versuche wie eine Kettensäge, Oberfräsenfräser usw. brachten mich nicht ans Ziel.

Wenn ich behaupten würde, das mir das mit der Räumnadel nicht schon am Anfang in den Sinn gekommen ist,
müsste ich wohl  lügen. 
Es gab aber zwei Dinge die mich davon abhielten, diese Variante als meinen Favoriten schon von Anfang an
zu wählen:

1. Die Kosten....

2. Ich hatte bis anhin noch nie Axialkugellager verbaut. Die Grainsternmaschine war also das Perfekte Teil
um dies nachzuholen. Die Idee war einstmals eine Portal CNC Fräse zu bauen. Diese ist im Grunde sehr
ähnlich aufgebaut wie meine Grainsternmaschine. Also konnte ich so mal einige Erfahrungen sammeln.

Ich kam dann zum Schluss.... Wenn dann kaufe ich eine fix fertige CNC Portalfräse... Auch wenn diese Dinger teuer sind
kommt es wohl immer noch um Welten billiger, diese fertig zu erwerben, wie selbst zu bauen.

Nun aber zum Grain!

 

 

Um was geht es genau....

Für My_Rocket_4 mussten neue Grains her. Das Ziel war ein Stern in den PE-Rohling zu machen
um die Brennfläche und somit den Schub zu erhöhen.

(Theorie dazu gibt's unter: My_Rocket_3)

So sieht das Endprodukt aus... Es dauerte über 2 Jahre und kostete mich tonnenweise Nerven und Geld...
Dabei ist die Lösung eigentlich relativ einfach...

 

Die Lösung:

Man kaufe sich  ein sinnlos teures Werkzeug... 
Dies ist eine Räumnadel. Normalerweise wird sie dazu verwendet um bei Zahnrädern die
Nute für den Keilnutenstein heraus zu arbeiten.

 

Das Prinzip ist einfach. Die Räumnadel ist Konisch. Unten dünn oben dicker...
Indem man das Werkzeug durch das Werkstück drückt schneidet jeder Zahn ein paar Zehntelmillimeter
des Materials heraus. So entsteht ein Keilnute...

 

Das Teil war sooo teuer das die Jungs die es herstellten, es sogar noch mit Kunststoff umwickeln konnten...

Spaß bei Seite... Diese Dinger sind normalerweise mit einer art Wachs überzogen so das beim 
Transport keine Schäden an den Schneiden entstehen.

 

Hier einigermaßen zu sehen... Das doofe Ding hat einen "Rücken" der dicker ist wie die Schneidezähne...

 

Ah hier ist es supergut ersichtlich...

Was bedeutete das: Für mein Vorhaben muste ich eine tiefe Nut herausarbeiten. Der "Rücken"
stört also.

 

Der Rücken war doppelt so dick, wie ich die Schneidezähne brauchte... Es muste also auf 
jeder Seite je 1/4 weg. Die Räumnadel besteht aus gehärtetem Werkzeugstahl Der konnte
ich also nicht abfräsen...

 

Auf einer Flachschleifmaschine lies ich dies erledigen. (Besten Dank nochmals an den Schleifermeister!)
Hier zusehen ist ein Magnettisch. Wird Strom auf die eingebauten Magnete gegeben, ziehen diese das 
daraufliegende Werkstück an. So braucht es keinen Schraubstock und die Teile können relativ dünn
geschliffen werde.

 

Ganz schön groß....

 

So sieht nun die abgeschliffenen Räumnadel aus. Der Rücken ist weg. So kann
eine beliebig tiefe Nute hergestellt werden...

 

Nun brauchte es noch eine Hilfsdorn um das Werkzeug im Grain zu positionieren und zu führen.

 

Schippel schnappel....

 

Aus einem relativ zähen Stahl fertigte ich das Hilfswerkzeug...

 

Die Grundform hatte ich relativ schnell.

 

Das Ganze noch ablängen...

 

Hier wird die Nute für die Führung für die Räumnadel gefrähst.

 

Auf dem Teilapparat fräste ich noch die zwei Hilfsnuten... Einmal 60Grad und einmal 180Grad versetzt.

 

Hier die Grains als Rohmaterial. Diese werden zuerst aufs Maß gebracht....

 

Danach werden die Löcher gebohrt... 

 

Nun kommt endlich die Räumnadel zum Einsatz. Da meine Presse viel zu klein ist, musste ich mir ganz
schnell mal was einfallen lassen...
Der Raketenteststand musste als Unterlage hinhalten... auf den Tisch kamen noch ein paar Unterlagen und los 
ging es!

 

Hier sieht man nun das Ganze etwas genauer. Das Brettchen hat natürlich ein Loch drin...

 

Hier sieht man nun schön, das was ich am Anfang beschrieben habe... Mit jedem Zahn ein Span.. :-)

 

Es gibt 6 Nuten in meinem Stern. Das heißt 360Grad / 6 = 60Grad. So viel beträgt auch der Winkel zur Linken
Nute. Durch anzeichnen mit einem Spitzigen Gegenstand und verschieben bis zur 60Grad Nute können die Positionen der
6 Nuten  ganze einfach und sehr präzise ermittelt werden.

 

Eine Geduldssache. Jede Nute muss separat hergestellt werden! Aber immer noch schnelles als alles Andere...
Und vor allem wirklich recht Genau!

 

Hier noch der kleine Trick für eine Nutenvertiefung:
Die Tiefe der Nute ist ja durch die Konizität der Reibahle gegeben. Will man eine größere Tiefe
erreichen muss ein Plättchen unterlegt werden und die Reibahle ein zweites und ein drittes mal durchgedrückt
werden, bis man die gewünschte Tiefe erreicht...

 

Hier sieht man den Einsatz für eine Tiefere Nute sehr gut...

 

Das Endergebnis ist ein Perfekter Grain!

Sofern mir die Reibahle nicht abbricht (die ist nun recht dünn) dürfte dem nächsten Raketenstart
nichts mehr im Wege stehen!

 

Danke fürs Lesen und hoffentlich bis bald beim nächsten
My_Rocket_4 start! 

 

 


zurück